Aus der Geschichte der ev.-luth. Kirchengemeinde Gemünden

Etwas länger als 150 Jahre bestehen in Gemünden zwei Kirchengemeinden nebeneinander: eine evangelisch-unierte und eine evangelisch-lutherische Gemeinde.

 

Im Gebiet von Leiningen-Westerburg, zu dem Gemünden gehörte, galt vor der Einführung der Union 1817 eine „mild“ lutherische Kirchenordnung. Es war ringsum von katholischem Land umgeben.

 

  • Am 20. Juni 1850 kam Pfr. Friedrich Brunn zum ersten Mal nach Gemünden
  • Am 16. August 1850 sagten sich 126 Familienväter von der Nassauischen Landeskirche los.
  • Ab dem 6. Oktober 1850 konnte Pfr. Brunn Gottesdienste halten. Der notwendige größere Raum wurde dadurch geschaffen, dass ein Gemeindeglied in seinem Haus eine Zwischenwand wegbrach.
  • Am 3. November 1850 wurde Johannes Fronmüller aus Bayern von Brunn ordiniert und in die Gemeinde eingeführt.
  • Am 1. Juli 1852 musste Pfarrer Johannes Fronmüller Gemünden auf Grund örtlicher Schwierigkeiten mit der unierten Kirche die luth. Gemeinde verlassen. Der Bau der Kirche wurde verweigert. Gottesdienste fanden unter deutlich erschwerten Bedingungen weiterhin statt.
  • An Ostern 1860 konnte Pfr. Brunn, der nach dem Weggang von Johannes Fronmüller die Gemeinde wieder betreute, mit behördlicher Erlaubnis Gottesdienst halten. Viele waren jedoch zwischenzeitlich zur unierten Kirche zurückgekehrt.
  • Am 10. April 1865 wurde der Grundstein zum Kirchbau in Gemünden gelegt. Am 12. November 1865 konnte die Einweihung stattfinden. Bald wurde ein Pfarrhaus gebaut, 1899 ein Schulsaal, als dem lutherischen Pastor der Religionsunterricht der lutherischen Kinder überlassen wurde.
  • 1914 wurde die Kirche renoviert und erhielt einen Glockenturm, allerdings noch ohne Glocken. Der Altarraum erhielt ein Fenster aus Buntglas, das den auferstandenen Christus mit der Siegesfahne in der Hand zeigt.
  • In der Zeit des Nationalsozialismus ging das Gemeindeleben zurück. Der damalige Pfarrer Jungermann wurde angefeindet, denunziert und ins Gefängnis gebracht. Pastor Fritze aus Frankfurt/M übernahm die Pfarramtsgeschäfte der Gemeinde und leitete sie bis 1945.
  • 1946 wurde die Kirche ausgemalt und erhielt einen neuen Altar. Aus Amerika empfing die Gemeinde von der Missouri-Synode Hilfe und Unterstützung und konnte eine neue Orgel anschaffen.
  • An Pfingsten 1950 nahm man zum 100-jährigen Gemeindejubiläum zwei neue Glocken in Gebrauch.
  • 1965 wurde die Kirche im Hinblick auf das 100-jährige Kirchweihjubiläum gründlich renoviert. Sie erhielt eine neue Kanzel und einen Altar aus schwarzem Marmor.
  • 1986 wurde die Kirche nochmals grundlegend renoviert. Außerdem wurde eine neue Orgel angeschafft.

 

Heute bildet die Gemeinde einen Pfarrbezirk mit der St. Paulsgemeinde Allendorf/Ulm (Greifenstein) und hat 310 Gemeindeglieder, von denen etwa 180 in Gemünden wohnen, die übrigen leben verstreut in den umliegenden Ortschaften. (Stand: 31.12.2023)